Es sei vorweggesagt, das typische B2B-Shopsystem gibt es nicht. Jede Branche und zum Teil jede Firma hat in weiten Teilen andere Anforderungen. Das hängt einfach damit zusammen, dass es sich um gewachsene Firmen handelt, die ihr Geschäft schon viele Jahre erfolgreich betreiben und die über eine Infrastruktur verfügen, die dieses ermöglicht und den Betrieb am Laufen hält.
Deshalb ist es abwegig ein Shopsystem einzusetzen, das überhaupt nicht in diese Infrastruktur passt.
Der Anbieter einer Shoplösung muss zusammen mit dem Kunden die wirklichen Anforderungen herausarbeiten und umsetzen. Nach meiner Erfahrung wissen die Kunden oft sehr genau, was sie benötigen.
Der wesentlichste Unterschied zum Endkundenshop ist die Optimierung auf Effizienz. “Time is money”, wie man so schön sagt. Hier trifft es zu 100% zu. Die Kunden in einem B2B Shop wollen sich nicht durch Shopping auf dem häuslichen Sofa die Zeit vertreiben, sondern sind Angestellte von Kundenunternehmen deren Arbeitszeit bezahlt wird. Das bedeutet desto schneller und unkomplizierter der Bestellvorgang ausgeführt werden kann, desto besser.
Was bedeutet das für die Anforderungen an den Shop. Ich möchte mal einige Punkte aufzählen, wobei die Liste sicher nicht vollständig ist.
Schneller Seitenaufbau
Der Shop muss schnell im Seitenaufbau sein. Auch zu Tageszeiten, wo viele Besucher gleichzeitig im Shop sind. Grundvoraussetzung ist ein hinreichend schneller Server. Wichtig ist das die Leistungsfähigkeit nicht von Dritten negativ beeinflusst werden kann. Deshalb verbieten sich sog. Shared Hosting Systeme. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass mehrere Kunden (manchmal Hunderte) einen Server teilen.
Oft reichen heutzutage schon sog. virtuelle Server, um eine ausreichende und stabile Leistung zu haben. Ich würde sogar virtuelle Server in der Cloud einem sog. dedicated Server (also einer eignen Hardware) vorziehen. Denn diese Virtuellen Server haben noch eine wichtig zusätzliche Eigenschaft. Die Leistung ist skalierbar. Man kann jederzeit Ressourcen hinzu buchen, z.B. mit einer einfachen Konfiguration starten und später bei Bedarf erweitern oder auch wieder reduzieren. Dies ist bei geeigneten Anbietern innerhalb weniger Stunden ohne Betriebsunterbrechung möglich.
Überflüssiges streichen
Um einen flüssigen Seitenaufbau zu haben ist aber noch etwas anderes wichtig. Der Shop darf nicht mit Funktionen überladen sein. Auf jeder Seite Crossselling-Artikel , Upselling-Artikel oder Angebote zu präsentieren verlangsamt nicht nur den Shop sondern stört auch letztendlich den Benutzer, den er weiß zumeist sehr genau welche Artikel er kaufen will.
Große Warenkörbe handeln
Nicht selten haben Nutzer von B2B-Shops sehr große Warenkörbe. Da können schon mal 100 oder mehr Bestellpositionen im Warenkorb sein. Dies ist für einige Shopsysteme ein Problem, dass sich vor allem auf die Geschwindigkeit des Seitenaufbaus auswirkt. Mit zunehmender Anzahl der Warenkorbpositionen wird der Seitenaufbau immer langsamer. Das kann sogar so weit gehen, dass der Shop nicht mehr bedienbar ist.
Warenkorb effizient befüllen
Während man in einem Shop für Bekleidung die gewünschte Größe und die gewünschte Farbe durch z.B. Pulldown-Buttons auswählt und dann ein oder zwei Artikel in den Warenkorb legt, ist diese Möglichkeit für einen B2B-Shop für Bekleidung viel zu umständlich. Hier möchte der Kunde schnell mehrere Größen bestellen können und diese zusammen in den Warenkorb legen.
Warenkorb per Direkteingabe füllen
Das Füllen des Warenkorbs geht noch schneller, wenn man die Artikel gar nicht mehr im Shop suchen muss. Man hat hierzu eine Eingabemaske in der die Artikelnummer und die Anzahl eingegeben werden kann, die Direkteingabe.
Warenkorb per Import einer Bestellliste füllen
Dies ist die effektivste Methode. Der Kunde lässt sich über seine Warenwirtschaft eine Liste der nachzubestellenden Artikel als CSV-Datei erstellen. Diese Liste führt in jeder Zeile eine Artikelnummer und die gewünschte Anzahl auf. Diese Datei wird in den Shop hochgeladen und überprüft. Sollte ein Bestellung einzelner Artikel nicht möglich sein (z.B. falsche Artikelnummer, kein hinreichender Lagerbestand), wird dies als Fehler ausgewiesen.
Schnelles Checkout
Während man im B2C Shop einen mehrstufigen Bestellvorgang hat, um es für den Kunden möglichst übersichtlich zu gestalten und ihn zu leiten, ist dies beim B2B-Shop eher kontraproduktiv. Beim B2B Shop ist es wichtig, dass das Checkout schnell geht. Nach dem Warenkorb sollte es deshalb nur eine Seite geben auf der der Kunde die Bestellung abschließen kann. Hier kann der Kunde noch eine abweichende Lieferanschrift eintragen oder aus seinen hinterlegten Lieferanschriften eine auswählen.
Es gibt oft auch spezifische Branchen-Shopsoftware, die so tief auf die Bedürfnisse eingeht, dass sie besser ist als große pauschale Shopsystem Hersteller, mit B2B Modulen.
Ein paar Beispiele habe ich hier zusammengefasst: https://www.cosmoshop.de/b2b-shopsystem/